Ökostrombericht 2020: Mehr Transparenz für den Strommarkt
Seit einigen Monaten arbeitet das Projekt Umweltdatenschule gemeinsam mit der Umweltorganisation ROBIN WOOD an der Neuauflage des Ökostromberichtes 2020, der nun online ist. Mit dem Bericht werden acht von über 1200 Ökostromanbieter empfohlen, die nicht nur ausschließlich Ökostrom vertreiben, sondern auch nahezu keine wirtschaftlichen Verflechtungen zu Unternehmen der Kohle- und Atomenergie aufweisen sowie sich für eine nachhaltige Energiewende engagieren.
Die Basis des Berichtes bilden verschiedene Daten, die im Rahmen der Recherche zusammengetragen wurden. Im Blogartikel Ökostrombericht 2020: Hintergründe und Daten veröffentlichen wir die Rohdaten und geben Einblicke in die Recherche.
Mehr Transparenz für den Strommarkt
Der ROBIN WOOD-Report geht weiter, als die bekanntesten Ökostromlabel, bei denen wirtschaftliche Verflechtungen häufig deutlich weniger intensiv betrachtet werden. So ist etwa ein Tarif des Anbieters NaturEnergiePlus Deutschland mit dem „Grüner Strom“-Label ausgezeichnet, obwohl der Anbieter zu 100 Prozent dem Energiekonzern EnBW gehört. EnBW betreibt sowohl Atom- als auch Kohlekraftwerke. Ähnlich verhält es sich mit den Energiewerken Waldbröl, die das „OK Power“-Label tragen. Das Unternehmen gehört zu 51 Prozent den Aachener Stadtwerken (STAWAG), die an Kohlekraftwerken beteiligt sind.
Auch wenn der Bericht einige Informationen bereithält, so fällt es dennoch schwer, Licht ins Dickicht der Anbieter zu bekommen. Das Problem sind die zur Verfügung stehenden Informationen: Zwar existieren Plattformen wie Herkunftsnachweis- und Handelsregister, die Zugänge und die Nutzung der Daten sind allerdings nicht barrierefrei. Auch wissen die Bundesbehörden, wie Bundesnetzagentur und Bundeskartellamt, dem Anschein nach selbst nicht genau welche Anbieter Ökostrom vertreiben. Das geht zumindest aus einer Anfrage hervor, die wir im Rahmen des Umweltinformationsgesetzes gestellt haben - mehr hier: Informationen zu deutschen Ökostromanbietern - Das Umweltinformationsgesetz (UIG) als Recherchetool. Unser Resümee: Verbraucher* und Journalisten* haben es schwer, an adäquate Informationen zu kommen. Hier muss nachgebessert werden - wir fordern mehr Transparenz! Mehr zum Thema: