So war der Energyhack Reloaded!

    Blackout und Krisenvorsorge - mit diesen zwei zentralen Themen beschäftigten sich letzten Samstag, am 14. November 2015 in Berlin, 30 Open Data- und Energie-Expert/innen beim Energyhack Reloaded.

    Energyhack Reloaded ist der zweite Hackday zum Thema Energieversorgung, durchgeführt von der Open Knowledge Foundation Deutschland und Stromnetz Berlin in Kooperation mit u.a. der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung sowie dem Förderverein Freie Netzwerke e.V..

    Ziel des Hackdays war es, in einem experimentellen Rahmen Projektideen zu entwickelt, um die Gesellschaft stärker für die Themen zu sensibilisieren und Anwendungen für den Ernstfall zu entwickeln. Die Projekte und Diskussionen zwischen den Entwickler/innen und Energie-Expert/innen sollten zu neuen Anregungen für innovative Lösungsansätze führen.

    Deutschlandradio berichtete ausführlich in der Sendung Computer und Kommunikation über den Hackday mit offenen Energiedaten. Reinhören lohnt sich! (Dauer: 20min)

    Kick-Off und Impulse

    Zu Beginn des Tages ging es darum, zu verstehen, wodurch ein Stromausfall entstehen kann und wie die Energieversorgung bspw. in Berlin aufgebaut ist. Die größten gesellschaftlichen Herausforderungen bei einem Stromfall umfassen den Austausch von Informationen und lebensnotwendigen Ressourcen sowie das Zusammenbrechen bestehender Infrastrukturen.

    Hackday Einleitende Worte von: oben: Thomas Schäfer (SNB), Cornel Pampu (SenWTF), unten: Stephan Boy (KKI), Monic Meisel (Freifunk), CC-BY Leonard Wolf, Energyhack Reloaded

    Projekte und Gewinner/innen

    Sechs Projekte wurden im Laufe des Tages entwickelt und von unserer Jury prämiert. In der Jury saßen: Elektra Wagenrad (Freifunk), Kristina Klein (OKFDE), Thomas Schäfer (SNB). Gewonnen haben: DistMsg (most technical, most energetic), SMS Gateway 3000 sowie Wie Lange Denn Jetzt? (Sonderpreis), Trinkwassernotbrunnen (best design).

    An dieser Stelle stellen sich die Projekte kurz alphabetisch selbst vor. Sie können auch im Hackdash verfolgt werden.

    Hackday Eindrücke des Hackdays, CC-BY Leonard Wolf, Energyhack Reloaded

    01 Blackout Crate

    Hackday
    CC-BY Dierk Eichel, Energyhack Reloaded

    Blackout Crate ist ein Survival Kit für Technik-Nerds, das sich aus Leuchtstäben, Astronautennahrung und u.a. einer Anleitung dafür, wie man sich gegen Zombies behaupten kann, zusammensetzt.

    02 DistMsg

    Hackday
    CC-BY Ansgar Schmidt, Pascal Esemann, Tobias Krischer, Anth0rx, Energyhack Reloaded

    Wie kann man untereinander bei einem Stromausfall in Kontakt bleiben und Ressourcen, die man zur Verfügung hat, tauschen?

    Hier ist das Projektszenario: Just the first hours after the power went off. A normal cow farm outside of Berlin. Several hundred cows and only 5 people taking care on the farm. Normally everything is hightly automated with ID tags and computer optimized feeding and milking systems. But without power the cows needs to be milked every single day or they die. The farmer uses our app on his mobile to write a “Help me to milk the cows and you get free food” broadcast message. 5 minutes later a car stops on the way to a hospital and the the driver buys milk. Without any interaction both mobiles exchanges the massages and the driver continues his way to the hospital. On his way he meets several other people and each time he spread out the massage. Arriving at the hospital he connects with the hostital DistMsg system. This acts as some kind of backbone and transport the massage via satelite, Hamradio, freifunk, you-name-it to other hubs. The message is broadcasted to 1000 of people within a very short time and hopefully also reaches several people with milking-skill.

    03 3D Energie-Daten

    Hackday
    CC-BY Thomas Tursics, Energyhack Reloaded

    Dieses Projekt nutzt Daten des Berliner 3D-Modells und ermittelt den unterschiedlichen Stromverbrauch von Stadtgebäuden, Bezirken und der gesamten Stadt. Zur Visualisierung werden Livedaten von Stromnetz Berlin genutzt.

    Mit einem Cardboard könnte ein/e Nutzer/in auf diese Weise die Stadt aus einer Verbrauchsperspektive erkunden und gleichzeitig mehr darüber erfahren, wo und wie viel Strom am Tag verbraucht wird. Das Projekt macht Stromverbrauch nachvollziehbar.

    Demo:

    04 SMS Gateway 3000

    Hackday
    CC-BY Marc Rentschler, Viktor Bedö, Energyhack Reloaded

    Use SMS Gateway to connect yourself to others via SMS when internet is already down but when there still is GSM available.

    Post offers and requests of things needed during the blackout e.g. candles. On a server which is not affected by blackout algorithms match the requests and offers and connect the people to each other by sending them meeting locations and phone numbers. In addition server-side algorithms broadcast the SMS’s content to internet services like Twitter so that people from outside the blackout are also connected and can help.

    05 Trinkwassernotbrunnen

    Hackday
    CC-BY Knut Hühne, Energyhack Reloaded

    Wenn der Strom weg ist brauchen wir Wasser. In Berlin haben wir zum Glück Trinkwassernotbrunnen, an denen die Bürger/innen selbst Wasser pumpen können.

    Die Karte nutzt die Voronoi-Darstellung, um die Einzugsgebiete der Berliner Trinkwasernotbrunnen darzustellen. Die erste Version besteht schon, zwei Schritte sollen noch Folgen: - das Einfärben der Polygone je nach Fläche, die sie versorgen - die Konvertierung und Einbindung der Daten vom Bezirksamt Friedrichshain/Kreuzberg

    06 Wie Lange Denn Jetzt?

    Hackday
    CC-BY Sebastian Reck, Energyhack Reloaded

    Wie praktisch wäre es, wenn mir mein Telefon in den letzten Sekunden stabiler Infrastruktur die nötigen Informationen darüber aufbereiten könnte, wie lange ich mich ohne Strom bespaßen müsste? Wie steht es um Familien mit Kindern oder Personen, die auf eine beheimatete medizinische Versorgung angewiesen sind?

    Das Stichwort ist wohl Risikoabschätzung. Keiner kann garantieren, dass der Strom nach einer bestimmten Zeit wieder da ist, aber mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit kann zumindest davon ausgegenagen werden. Anhand dieser Information können, zu Beginn des Wegfalls der Infrastruktur, Entscheidungen getroffen werden, die den Verlauf bis zur Reaktivierung bestimmen.

    Die Vermeidung von Panik sollte, aufgrund weggefallener Informationskanäle, zumindest angestrebt werden. Annahme: Bei einem 24h Stromausfall, verhalten sich die betroffenen Bürger ruhiger (länger ruhig), wenn Sie am Anfang der Periode über die (approximierte) Dauer informiert werden.


    Alle Fotos vom Energyhack Reloaded kann man sich hier anschauen. Großes Danke an unseren Fotografen, Leonard Wolf.

    Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden für die spannenden Ideen und den schönen Hackday!