Tag der Informationsfreiheit: Geschwärzte Kunst

    Bundeskanzleramt
    Bundeskanzleramt CC-0

    Der 28. September ist der internationale Tag der Informationsfreiheit. Wir feiern den Tag wie jedes Jahr mit einer neuen Kunstedition – diesmal mit drei Klassikern.

    Das deutsche Urheberrecht ist schlecht und kompliziert und veraltet. Es ist so schlecht und kompliziert und veraltet, dass es im digitalen Zeitalter häufig nicht mehr diejenigen schützt, für die es einmal gedacht war - nämlich Künstler*innen - sondern ihnen das Leben schwer macht. Ohne ein Recht auf Remix werden Publikationen häufig zu einem Balanceakt zwischen Legalität und Kreativität.

    Und auch Behörden müssen sich mit dem restriktiven Urheberrecht herumschlagen und bei Anfragen nach dem Informationsfreiheitsgesetz entscheiden, ob Informationen in ihrem Besitz urheberrechtlich geschützt sind oder ob sie an die Öffentlichkeit herausgegeben werden dürfen.

    Das Bildungsministerium in Schleswig-Holstein hatte im Rahmen unserer Kampagne „FragSieAbi“ offenbar einige Schwierigkeiten damit. Es wollte zwar angefragte Deutsch-Abituraufgaben der vergangenen Jahre herausgeben, musste aber mit den kreativen Werken umgehen, die in den Aufgaben enthalten waren. Seine Lösung: Es schwärzte sämtliche Werke - auch längst gemeinfreie Gedichte von Dichtern wie Goethe - und schuf so unfreiwillige ganz neue Lyrik. Eine Lyrik, die den Balanceakt zwischen Legalität und Kreativität ganz neu beleuchtet.

    Fördermitglieder von FragDenStaat erhalten ein Exemplar der Kunstedition.

    → Zur FragDenStaat-Kunstedition 2019: „Lyrik“