Open Knowledge Conference 2013 - Rückblick
Die Open Knowledge Conference 2013 ist vorbei. Vom 16. bis zum 18. September haben wir vom Team der Open Knowledge Foundation Deutschland in Genf Experten, Designer, Forscher, Mitarbeiter von Behörden und internationalen Organisationen, Startup-Gründer und Mitgliedern der Open Knowledge Foundation aus aller Welt getroffen. Themen der Konferenz waren neue Entwicklungen u.a. rund um Open Data, Open Science, Open Aid und Open Government.
Das Programm war voll mit spannenden Sessions und bekannten Referenten wie Ellen Miller (Sunlight Foundation), Jay Naidoo (Global Alliance for Improved Nutrition) und Chris Taggart (Open Corporates). Für einen guten Überblick über alle Workshops, Arbeitsgruppen und Vorträge können wir das Archiv des Liveblogs und die die Dokumentation der Conference auf eventifier empfehlen. Bilder und weitere Berichte gibt es auf dem Blog der Open Knowledge Foundation.
Durch die Breite und Vielfalt der Veranstaltungen war es sehr schwer einen Überblick über die einzelnen Sessions der Conference zu behalten. Wir haben deswegen hier die Erlebnisse unseres Teams kurz gesammelt:
Claudia Schwegmann
Meine Highlights waren ganz klar die beiden leidenschaftlichen Keynotes von Jay Naidoo und Rakesh Rajani. Jay Naidoo aus Südafrika sprach über seine Erfahrungen in mehreren Jahrzehnten als Aktivist für Arbeiterrechte und gegen Apartheid und forderte die OKCON Teilnehmer auf, eine Revolution der Ethik zu starten. Hacker und Open Data-Aktivisten müssen ihre Fähigkeiten und Werkzeuge nutzen, Gerechtigkeit und Ethik voranzutreiben.
Die Keynote von Rakesh Rajani von Twaweza aus Tanzania ging in eine ähnliche Richtung. Rakesh Rajani ist im Leitungskomittee der Open Government Partnership und seit vielen Jahren aktiv, um Transparenz und Rechenschaftslegung in Tanzania voranzutreiben. Auch er mahnte die OKCon Teilnehmer, das Ziel sozialer Gerechtigkeit im Blick zu behalten und Open Data, Visualisierungen, etc. nur als Werkzeuge zu verstehen. Um das Ziel zu erreichen, so Rakesh, ist es manchmal auch sinnvoll unperfekte Transparenz und unperfekte Open Data Initiativen zu akzeptieren und mit politischen Entscheidungsträgern kooperativ zusammen zu arbeiten.
Ein drittes Highlight aus meiner Sicht war die Vorstellung einer phantastischen Plattform von Transparency International in Georgien, auf der die Vergabe öffentlicher Aufträge komplett transparent gemacht wird. So können öffentliche Aufträgel mit Parteispenden oder Familienmitgliedern von Politikern verknüpft werden. Wunderbar. Neben diesen punktuellen Highlights war aber auch die Konferenz insgesamt ein tolles Erlebnis. Der Austausch mit Aktivisten und Weltverbesserern aus allen Teilen der Erde ist eine Vitaminkur für die manchmal mühsame Arbeit für offene Daten in Deutschland.
Helene Hahn
Neben den zahlreichen spannenden Talks der OKCon habe ich mit viel Begeisterung die Sessions im Bereich open culture und openGLAM verfolgt. Gut gelungen finde ich dabei den Mix zwischen dem partizipativen Format des openGLAM Workshops am Montag, bei dem es darum ging, einen Aktionsplan für openGLAM-Aktivitäten für die Schweiz zu entwickeln, und den Talks zum Thema “Building a Cultural Commons”. An dieser Stelle möchte ich auf den Vortrag von Anna Gold von der California Polytechnic University verweisen, die über das Verhältnis zwischen Bibliotheken und open culture referiert hat.
Demnach sollten Bibliotheken weit über den Austausch von institutionell erzeugten Daten hinaus ein starkes System für offene Kultur bilden (multicommons). Dieser Ansatz lässt sich auch auf andere Gedächtnisinstitutionen gut übertragen.
Marcus Dapp
Ich war sehr beeindruckt von der Anzahl und Internationalittät der Teilnehmer. Die Organisatoren haben es geschafft, einen tollen MIx zwischen eindrücklichen speakers und hands-on workshops unter einen Hut zu kriegen. Besonders eindrücklich fand ich, wie Ellen Miller (CEO Sunlight Foundation) selbstkritisch dem Publikum ins Gewissen geredet hat, dass wir nicht immer nur die “liebe Community” sein sollten, denn ohne Druck werden wir über einen gewissen Punkt nicht hinauskommen.
Dazu passte auch, dass im Panel “Herausforderungen von Open Data” am Tag vor der Konferenz schon über 50 Interessierte dabei waren. Ebenso eindrücklich war, was für voraus denkende Leute in der britischen Verwaltung arbeiten - unbedingt Paul Maltby anschauen. Insgesamt ein tolles Event, grosses Dankeschön an alle OrganisatorInnen!
Martin Koll
Für mich war auf der OKCon besonders der Open Science Vortrag von John Ellies vom CERN über die Suche nach dem Higgs Bosom spannend und unterhaltsam.
Weiter habe ich mich sehr über die Ergebnisse des Law-Hackathon gefreut. Dort wurde u.a. einer Suche für Gesetzestexte und der “Open-this-Data-Button” entwickelt. Ich kann mich meiner Kollegin Marieke Guy nur anschließen und sagen, es war ein tolles Erlebnis und sicher nicht meine letzte OKCon!
Wir hoffen ihr findet Zeit einige der spannenden Sessions anzuschauen und besucht mit uns gemeinsam die nächste OKCon.
Das nächste große Ereignis der Open Knowledge Foundation ist das Open Knowledge Festival 2014, welches wir liebevoll OKFest nennen. Lange mussten wir uns als Deutscher Teil des Netzwerk zurückhalten vor Freude nicht heraus zu posaunen, dass das OKFest 2014 vom 15. bis 18 Juli in Berlin stattfinden wird! Neben tausenden schönen Veranstaltungen werden wir dort den 10. Geburtstag des Open Knowledge Foundation feiern. Das wir diese Party mit ausrichten dürfen, ist uns eine ganz besondere Ehre. Wir freuen uns riesig und laden natürlich euch alle ein, das Event mit uns zu gestalten. Um euch einen kleinen Vorgeschmack darauf zu geben, was euch erwartet, verlinken wir hier noch einmal auf den Bericht zum letzten OKFest in Helsinki.
Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass das OKFest 2014 ein wahres Fest wird!