Transparenz Portal KfW-Entwicklungsbank

    In der Regel haben Organisationen in der Entwicklungszusammenarbeit nette Webseiten mit Projektbeschreibungen und viele Texte zu großen Themen. Wenn es um Gelder geht, kochen die meisten Webseiten aber auf Sparflamme. Die KfW-Entwicklungsbank wollte das ändern und deswegen haben wir sie dabei unterstützt.

    Wir hatten schon vorher mit der KfW zum Förderreport zusammen gearbeitet und wurden daraufhin von der KfW-Entwicklungsbank angesprochen, ob wir auch deren Förder-Daten auf neue Weise darstellen könnten. Zu dieser Zeit hatten wir bereits offene-Entwicklungshilfe.de in Arbeit und freuten uns diesen Ansatz auch gleich auf weitere Datensätze ausweiten zu können.

    Transparenz-Portal

    Vor kurzen ging das Transparanz-Portal online (transparenz.kfw-entwicklungsbank.de) in dem wir Projektdaten der KfW Entwicklungsbank von verschiedenen Blickwinkeln darstellen. Neben den typischen Finanzdaten, werden auch im Schulnotenprinzip Ergebnisse von Projektevaluierungen angezeigt. Eine vollständige Projektdatenbank soll noch dieses Jahr kommen und wir hoffen das dies nur der Anfang für eine weitere Offenlegung von Daten ist.

    Die nun zur Verfügung gestellten Daten, können auch direkt im maschinenlesbaren Format heruntergeladen werden. Glücklicherweise konnten wir die KfW auch überzeugen Geodaten und Karten von OpenStreetMap zu nutzen. Außerdem binden wir hier auch Indikatoren der Weltbank für jedes Land ein. Gerade die Kombination von solchen Datensätzen in Echtzeit wird den Stein erst richtig ins Rollen bringen.

    wirkungen-kfw

    Ein Anfang ist gemacht

    Doch keine Frage die Datensätze können nur ein Anfang sein. Ein Schritt weiter ist die Veröffentlichung von Daten zur offenen Auftragsvergabe (Open Contracting), wozu es kürzlich eine Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit und Entwicklung und der Weltbank gab. Gerade beim Auftragswesen ist dringend mehr Transparenz geboten, weil es hier häufig zu Korruption kommt. Die World Bank hat dazu kürzlich Daten veröffentlicht, die bereits zu interessanten Analysen führten.

    Interview

    Auszug Interview

    KfW: Es wird kritisiert, dass Transparenz nur Nichtregierungsorganisationen und IT-Spezialisten zugute kommt. Wie profitieren denn armen Länder von mehr Transparenz?

    Kreutz: Gerade die Verwaltung in Entwicklungsländern profitiert davon enorm: Die Beamten vor Ort sind mit einer solchen Flut von Projektvorschlägen konfrontiert, dass sie schnell den Überblick verlieren. Wenn wir in den Geberländern ihnen Arbeit ersparen und Datensätze, aufbereitet nach internationalen Standards, anbieten, dann wird es für sie viel einfacher, sie in ihre Analyseinstrumente einzubauen und die Geldflüsse besser zu kontrollieren und zu verteilen. Es wird sich auszahlen in barem Geld!

    KfW: Haben die Entwicklungsländer überhaupt die Infrastruktur dafür?

    Kreutz: Kreutz: Die größten Innovationen im Bereich Internet und Telefon passieren doch in den Schwellenländern! Ostafrika ist die erste Region auf der Welt, in der man mit dem Mobiltelefon Geld überweisen konnte. Natürlich müssen wir die Analysekapazitäten schärfen und den Menschen hierzulande und in den Schwellenländern den Mehrwert deutlich machen. Hier stehen wir noch am Anfang. Noch sind die Daten sehr aggregiert. Richtig spannend wird es, wenn man sehen kann, wie hoch die Personalausgaben sind, wie hoch die Sachkosten. Das ist natürlich auch sehr politisch…

    KfW: Was bringt die neue Transparenz den Geberländern?

    Kreutz: Der Stand heute ist, dass es keine Übersicht gibt. Ich kann heute nirgendwo herausfinden, welche Gesundheitsprojekte es in Tansania gibt. Transparenz ist, wenn wir wissen: Wer macht was, wo und wann. Ein einheitlicher weltweiter Organisationsstandard wird es den Geberinstitutionen ermöglichen, viel schneller und einfacher auf entscheidende Daten zurück zu greifen.

    KfW: …Sie sprechen über den Standard der International Aid Transparency Initiative (IATI), der sich auch die Bundesregierung angeschlossen hat…

    Kreutz: Genau. Wenn sie mit einem Klick die Daten der Weltbank, von USAID und anderen vergleichen können, öffnen sich neue Horizonte. Auch können die Organisationen untereinander besser kommunizieren. Und wenn wir die Projektdaten kombinieren mit den Ausschreibungen und Evaluierungen, dann fängt die Musik richtig an zu spielen! Irgendwann können wir vielleicht sogar in die Planung von Organisationen hinein schauen, ohne dieses Wissen über formelle oder informelle Quellen eventuell teuer erkämpfen zu müssen. So werden Kosten gespart, Korruption und Seilschaften verhindert. Wir sind ganz am Anfang und sehen ein riesiges Potenzial.