OKF Deutschland gegründet

    Im Rahmen des Semantic Web Tages in Leipzig haben sich die anwesenden, neben den technischen Fragen des Semantic Web und verschiedenen Geschäftsmodellen, in einem Schwerpunkt mit offenen Daten und offenem Wissen beschäftigt.

    Die symbolische Gründung der Open Knowledge Foundation Deutschland wurde durch einen bemerkenswerten Vortrag von Prof. Dr. Rainer Kuhlen eingeleitet. Darin formuliert er eine Neudefiniton des Begriffs der „informationellen Selbstbestimmung“. Er rief dazu auf, informationelle Selbstbestimmung nicht mehr nur als passives Abwehrrecht wahrzunehmen, sondern es aktiv auszulegen. Kuhlen definierte die informationelle Selbstbestimmung über Artikel 5 Absatz 1 des Grundgesetzes:

    Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.

    Für eine Gesellschaft, die sich als (digitale) Wissensgesellschaft sei es deshalb unabdingbar freies Wissen zu fördern und bereitzustellen. Hier seine Präsentation.Ohne offenes Wissen keine informationelle Selbstbestimmung


    Die Ziele der OKFN Deutschland wurden von Daniel Dietrich vorgestellt . Die Open Knowledge Foundation wird eng mit anderen Organisationen und Institutionen wie dem Open Data Network zusammenarbeiten um die Gedanken von freiem Wissen, mehr Transparenz und offenen Daten mit noch mehr Menschen teilen zu können.

    Prof. Dr. Jörn von Lucke von der Zeppelin-Universität, wollte mit seinem Vortrag Open Government – Partizipation2.0 & Kollaboration2.0 eine Diskussion über den gewünschten Grad an Offenheit, Transparenz und Demokratie einleiten. Diese Diskussion, sowie ein Mentalitätswandel in der Verwaltung seien notwendig um Open Data und Open Government in Deutschland zu etablieren.

    Jonathan Gray, Mitglied des Exekutiv-Kommittes der OKFN wies in seinem Vortrag auf die Chancen offener Daten in der Gesellschaft hin und stellte dabei insbesondere die Rolle der Community in den Vordergrund. Des weiteren gab es viele spannende Vorträge unter anderem von Sören Auer von der Uni Leipzig zu den Perspektiven des Einsatzes von Linked Data im e-Government (pdf), von Martin Kaltenböck über die OpenGovData Initiative in Österreich (pdf), von Thomas Bandholtz über Das Linked Environment Data Projekt des Umweltbundesamts (pdf), und von Matthias Spielkamp mit Let’s remix the Wachstumsbeschleunigungsgesetz – offene Daten und freie Lizenzen (pdf).

    In einer abschließenden, von Antje Matten vom Government 2.0 Netzwerk Deutschland moderierten Podiumsdiskussion mit Prof. Jörn von Lücke, Herrn Franz Reinhard Habbel, Sören Auer und Daniel Dietrich wurde konstruktiv über Open Data und Open Government diskutiert. Dabei zeigte sich: Interesse an innovativen Lösungen für Politik UND Bürger sind von allen Seiten gewollt. Um solche Anwendungen nachhaltig durchsetzen zu können ist eine faire Zusammenarbeit beider Seiten von Nöten.

    Insgesamt zeigte die Veranstaltung sehr deutlich, wie gut sich technische Themen in den Debatten rund um das semantische Web mit gesellschaftspolitischen Fragestellungen kombinieren lassen. Von beiden Seiten herrscht großes Interesse an den jeweils anderen Positionen. Hier ist die Pressemitteilung (pdf) zur Gründung der OKFN Deutschland und hier ein Artikel auf dem Blog der OKFN.