Open Data Ranking – Update 2025

    Das Open Data Ranking bekommt ein Update! Zum zweiten Mal werfen wir einen Blick auf die Open-Data-Landschaft in Deutschland und betrachten dabei mehr als nur die reine Anzahl der Datensätze. Die Analyse der rechtlichen Rahmenbedingungen, der Datenqualität und des Open-Data-Ökosystems für das letzte Jahr hat gezeigt: Allzu große Veränderungen gab es 2024 nicht.

    Behörden aller staatlichen Ebenen – von der Bundes- bis zur Kommunalverwaltung – produzieren täglich eine Vielzahl von Informationen. Allerdings wird nur ein vergleichsweise geringer Anteil davon unter freien Lizenzen in offenen und maschinenlesbaren Formaten automatisiert bereitgestellt. Mit dem Open Data Ranking haben wir im letzten Jahr eine erste Bestandsaufnahme des Status quo von Open Data in Deutschland vorgenommen, um die Diskussion über offene Daten im Land auf eine breitere Basis stellen.

    Mit dieser Grundlage im Gepäck sind wir auf diversen Konferenzen, Workshops und Barcamps mit ins Gespräch über Themen wie Linked Data, Metadatenqualität und Prozessautomatisierung gekommen. Einzelne Länder haben das Ranking genutzt, um auf Versäumnisse hinzuweisen oder Ansprüche im Landeshaushalt für Open Data zu begründen.

    Open Data tritt auf Bundesebene auf der Stelle

    Der erstmalige Jahresvergleich zeigt nur wenig Bewegung beim Thema Open Data, das politisch kaum Aufmerksamkeit erfahren hat. Um diese Vergleichbarkeit herzustellen, wurden lediglich kleinere Anpassungen der Kriterien vorgenommen. In der Kategorie „Datenrealität” wurde eine Unterkategorie zur Umsetzung der europäischen Richtlinie für hochwertige Daten hinzugefügt und der Bewertungsrahmen für die Aktualität angepasst, um Länder, die bereits viele Daten bereitgestellt haben, nicht zu benachteiligen. Darüber hinaus haben wir mit dem Update kleinere Fehler bei der Vergabe der Punkte ausgemerzt.

    Auf Bundesebene kam es nicht zum notwendigen Update für den Rechtsrahmen: Weder das versprochene Transparenzgesetz noch der im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung verankerte Rechtsanspruch auf Open Data wurden umgesetzt. Auch bei der Umsetzung der HVD-Verordnung herrschte Konfusion darüber, welche Stelle auf welche Weise welche Informationen bereitstellen muss. So verpuffte die Chance, bundesweite Aufmerksamkeit auf Themen wie Datenqualität und Interoperabilität zu richten. Immerhin erschien Anfang des Jahres ein Open-Data-Fortschrittsbericht der Bundesregierung – der erste seit 2019, obwohl im Gesetz eigentlich ein zweijähriger Turnus vorgesehen ist. Der Bericht förderte in der Zivilgesellschaft Altbekanntes zutage, das nun durch Inneneinsichten untermauert wurde: Open Data genießt keine Priorität auf Führungsebene, eine Kultur des Open by Default ist kein Thema und es fehlt an Ressourcen und Wissen. Dies bewies auch die Entstehung des Berichts, der lediglich auf Antworten von 63 der 450 Open-Data-pflichtigen Bundesbehörden aufbaute. Trotz Mängeln wie dem sich durchziehenden Verständnis, dass Offene Daten vor allem für Dritte bereitgestellt werden sollen und nicht die Verwaltung im Fokus der Maßnahmen steht, plädieren wir für mehr Berichte dieser Art, um politische Entscheidungen zum Thema Open Data auf eine breitere Grundlage stellen zu können.

    Top 3 bleiben oben – zarte neue Open-Data-Blüten in Brandenburg und Saarland

    Auf Landesebene hat sich eine Spitzengruppe um Schleswig-Holstein, Berlin und Nordrhein-Westfalen etabliert. In allen drei Ländern herrschen vergleichsweise gute Rahmenbedingungen für Open Data. Berlin und Schleswig-Holstein haben erste Initiativen zu Linked Open Data ergriffen, die sich langsam auch konkret niederschlagen: In Berlin entsteht mit den im Jahr 2025 erscheinenden Haushaltsdaten, die mit Organigrammdaten und den lebensweltlich orientierten Räumen verknüpft werden können, erstmals ein kleiner Knowledge Graph. In Schleswig-Holstein ist zudem positiv zu verbuchen, dass mit einer neuen Richtlinie versucht wird, mehr Fachverfahren aus Kommunen und anderen Behörden automatisch ans Datenportal anzuschließen. Wenn Prozesse neu aufgesetzt oder aktualisiert werden, fördert das Land Behörden, die dabei an Schnittstellen denken.

    Auch aus dem Saarland und Brandenburg gibt es Positives zu vermelden. In Brandenburg blieb der angepasste Rechtsrahmen hinter den Erwartungen zurück, immerhin hat aber eine Open-Data-Informationsstelle die Arbeit aufgenommen. Zudem wurde Anfang des Jahres – und damit nach dem Stichtag für die Bewertung des neuen Rankings – das Datenportal grundlegend überarbeitet und dabei erfreulicherweise die Plattform des Landes Bayern nachgenutzt. So können beide Länder von Weiterentwicklungen profitieren. Im Saarland gibt es nun zumindest einen Open-Data-Paragraphen, der die Schaffung einer Open-Data-Informationsstelle festschreibt und eine weitere Rechtsverordnung vorsieht.

    Bei den meisten anderen Ländern gab es jedoch kaum Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr.

    Ein Rechtsanspruch auf Open Data fehlt bundesweit

    Auch im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung ist ein Rechtsanspruch zumindest in abgeschwächter Form verankert. Wir halten dies weiterhin für zentral, denn nicht zuletzt hat auch der Fortschrittsbericht des Bundes gezeigt, dass die Veröffentlichungspflicht für Bundesbehörden gemäß § 12a EGovG nicht umgesetzt wird.

    Wir hoffen, dass das Update 2025 wieder als Grundlage für Diskussionen rund um Open Data genutzt wird, und möchten hiermit noch einmal unser Gesprächsangebot, insbesondere an Länder und Verwaltungen, die vielleicht noch nicht so viele Berührungspunkte mit dem Thema Open Data haben, unterstreichen.

    Im nächsten Monat veröffentlichen wir, wie bei der Vorgängerversion, den für die Bewertung zugrundeliegenden Datensatz maschinenlesbar als JSON sowie als PDF. Alle Informationen zu Kriterien und einzelnen Bewertungsrahmen sind auch online unter den jeweiligen Kategorien auf opendataranking.de zu finden."

    Ansprechperson
    Dénes Jäger
    Projektkoordinator