Mehr Gestaltungswillen für die Kreislaufwirtschaftsstrategie
Statt eine Müllverwertungsstrategie zu entwickeln sollte sich die Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) der Bundesregierung auf offene Kreisläufe konzentrieren, in denen die Zivilgesellschaft nicht reiner Konsument ist, sondern mitgestalten kann.
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz arbeitet an einer Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie („NKWS“). Es ist gut, dass Bewegung in das Thema kommt. Allerdings konzentriert sich der aktuelle Stand auf die Abfallwirtschaft, auf die letzte Phase im Produktkreislauf. Rahmenbedingungen, die den Müllberg klein und Produkte von Beginn an modular, veränderbar und reparierbar halten, werden kaum diskutiert. Das muss sich ändern.
Wir fordern mit 29 weiteren NGOs mehr Gestaltungswillen und ein grundsätzliches Umdenken.
Beispiele dafür sind das „Recht auf Reparatur“ sowie offene Kreisläufe, in denen möglichst viele Akteure miteinander kooperieren und in denen die Zivilgesellschaft nicht reiner Konsument, sondern einer dieser Akteure ist. Dafür braucht es mehr Informationstransparenz auf der Produktebene und Open Design. Technologien sollten offen gestaltet werden, damit sie leichter repariert und in Kreisläufe integriert werden können. Mit offenen Designs und 3D-Druckern lassen sich viele Ersatzteile lokal leicht herstellen. Studien zeigen, dass die sofortige Verfügbarkeit von Ersatzteilen dazu führt, dass mehr repariert wird. Dafür braucht es mehr Kooperation und ganzheitliche Ansätze, die auf Open Source setzen. Frankreich geht hier bereits voran und unterstützt die 3D-Reparatur.
Open Hardware wandelt die Rolle von technischem Wissen und wie wir „Innovation“ im wirtschaftlichen Kontext denken grundsätzlich. Statt abgeschlossene Produkte zu schaffen sollten wir uns auf offene Plattformen konzentrieren, an denen möglichst viele Akteure mitwirken können, um sie in der Nutzung zu halten. Konkrete Ideen wurden auf dem Forum Open Hardware 2023 vorgestellt und diskutiert. Mehr dazu in der Publikation Unboxing Blackboxes.