Eine neue Open Data Strategie für Berlin
Als das Land Berlin letztes Jahr 10 Jahre Open Data feierte, war das Anlass für einige Diskussionen unter denjenigen, die den Prozess schon länger aus Sicht der Zivilgesellschaft begleiteten: Auch 10 Jahre später scheinen wir noch weit entfernt von einer automatisierten Open-by-Default-Strategie. Umso mehr freut uns, dass Berlin sich genau diesen kritischen Blick als Unterstützung bei der Ausarbeitung einer neuen Open-Data-Strategie gewünscht hat. Die Open Knowledge Foundation darf das Land bei der Entwicklung dieser Strategie unterstützen, und wir wünschen uns ganz ausdrücklich viel Beteiligung von all denjenigen in unserem weiten und erfahrenen Ehrenamtsnetzwerk, die die üblichen Fallstricke und Probleme kennen!
Wir möchten mit Euch in den Ehrenamtsgruppen der Open-Data-Community Idealziele und Not-To-Do-Listen skizzieren: Was sehen wir nach den Erfahrungen der letzten Jahre als ideale Ziele – und was sind Antipattern, die es künftig zu vermeiden gilt. Wir möchten dieses Mal zudem das Experiment wagen, am Ende gar nicht ein Dokument haben zu müssen, das den Weg vorgibt. Sondern es soll ausdrücklich erlaubt sein, dass es parallel ein „offizielles“ Dokument gibt, und eine öffentlich per git gepflegte Community-Fassung, die ggf. an einigen Stellen viel weiter geht oder verschiedene Alternativen aufzeigt.
Kontroverse und Diskussion? Erwünscht!
Es geht es nicht darum, wer „Recht hat“, sondern um die Diskussionen bei der Ausarbeitung und über somit sichtbar werdende Unterschiede in den Ansichten. Bislang laufen Beteiligungsprozesse meist so, dass die Verwaltung die letzte Entscheidung trifft, welche Fassung veröffentlicht wird. Das verfestigt das strukturelle Ungleichgewicht zwischen verschiedenen Stakeholdern im Diskurs um die digitale Stadt und Stadtentwicklung, und ist ein systemisches Hemmnis für den Einbezug der mannigfaltigen Expertise aus dem Digitalen Ehrenamt.
Wir hoffen, dass dieser Ansatz als Modell für künftige Beteiligungsprozesse dienen kann. Wir versprechen uns von diesem Ansatz auch Erkenntnisse, um die Mechaniken analysieren zu können, die bislang den Eingang qualifizierten Feedbacks aus der Zivilgesellschaft in öffentliche Strategien erschwert haben.
Wie kann ich mitmachen?
Leonhard Lenz, Wikidata pump at 35c3 02, CC BY-SA 4.0.
Du kannst dich auf mehrere Weisen einbringen. Seit dem 18. Februar und noch bis zum 18. März richtet sich ein Online-Fragebogen an Menschen aus der Zivilgesellschaft, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft – und natürlich auch an alle GrenzgängerInnen, die in mehr als nur einer dieser Welten unterwegs sind. (Achtung, für die Teilnahme ist eine Registrierung im meinBerlin-Portal erforderlich). Unter dem Link zur Umfrage findest du auch Informationen zum Gesamtprozess.
Ende März wird es jeweils einen Workshop mit Menschen aus der Verwaltung und aus der Zivilgesellschaft geben, und Ende April je einen Workshop mit Fokus auf Wirtschaft und Wissenschaft. n den Workshops wollen wir möglichst viel Raum für Austausch und strukturiertes Ideensammeln lassen, z.B. mit Anwendung des Wardley-Mapping. Parallel zu diesem „offiziellen“ Prozess möchten wir in Austauschrunden mit den verschiedenen aktiven Communities die Beteiligung begleiten – vor allem auch, um den Input von denjenigen von euch einzusammeln, die beim offiziellen Workshop nicht dabei sein können.
Für den Mai planen wir die Veröffentlichung eines ersten Strategiegerüsts auf GitHub, das mindestens bis zur Veröffentlichung der offiziellen Strategie im Juni weiterentwickelt werden kann.
Für Inputs, Hinweise oder Interesse melde dich gerne einfach bei opendataberlin@okfn.de.