Offener Brief an die Community

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    Dieser offene Brief richtet sich an die Community des Vereins, besonders an die vielen ehrenamtlich arbeitenden Menschen, die sich im Rahmen von Code for Germany engagieren. Wir nehmen damit Stellung zu den Konflikten und strukturellen Problemen, die es schon länger gibt, die jedoch in diesem Jahr besonders deutlich geworden sind.

    Liebe Mitstreiter*innen, liebe Engagierte und Unterstützer*innen, liebe Community!

    Viele von Euch haben seit Jahr und Tag viel ehrenamtliches Engagement, Zeit und Liebe in lokale Projekte, in den Aufbau und Betrieb der OK-Labs und anderer Civic-Tech-, Open-Government- und Transparenz-Initiativen gesteckt. Die Open Knowledge Foundation wäre ohne euch nicht das, was sie ist. Ja, in der Tat seid ihr es, die diese Themen maßgeblich voranbringen und mit Leben füllen.

    Wir danken euch sehr dafür! Nur gemeinsam können wir dafür sorgen, dass die genannten Themen die nötige Aufmerksamkeit bekommen.

    Zwei wichtige Grundsätze der Open Knowledge Foundation seit unserer Gründung im Jahr 2011 sind:

    1. Wir wollen die politische Agenda rund um unsere Kernthemen mit Projekten und Beispielen aus der Praxis beeinflussen. Oftmals nutzen wir die Erfahrungen aus der Praxis auch als Argumente unserer Lobby- und Advocacy-Arbeit.
    2. Die OKF soll eine Plattform sein für vielfältige Projekte und Initiativen aus der Community, mit dem Ziel, digitales bürgerschaftliches Engagement, Eigeninitiative und Wirkungsmacht vor Ort zu unterstützen.

    Deshalb seid ihr und eure Arbeit so wichtig für uns. Uns ist bewusst geworden, dass in der Vergangenheit in unserer Zusammenarbeit und unserer Kommunikation einiges schief gelaufen ist. Wir glauben, dass es hier um Konflikte auf verschiedenen Ebenen geht: Es geht um inhaltliche Standpunkte und Kritik – das nehmen wir sehr ernst. Es geht um strukturelle Fragen von Ownership, Mitbestimmung und Repräsentation – hier kommen Dinge zutage, die schon länger schwelen, doch für uns erst jetzt richtig sichtbar werden. Und es geht auch um eine emotionale Ebene mit Missverständnissen, Kränkungen und Verletzungen.

    Wir haben Fehler gemacht und bei euch Vertrauen und Glaubwürdigkeit eingebüßt. Die Eskalation in den letzten Monaten hat auf allen Seiten zu vielen Frustrationen geführt. Das tut uns aufrichtig leid, und wir wollen dafür bei euch um Entschuldigung bitten. Vor allem aber wollen wir aus Fehlern lernen und gemeinsam mit euch daran arbeiten, dass wir der Aufgabe besser gerecht werden, euch zu unterstützen und die gemeinsamen Themen und Ziele voranzubringen.

    Wir wollen nach vorne schauen und zurückfinden zu dem respektvollen, freundschaftlichen Miteinander, das unser Netzwerk ausmacht. Wir danken allen, die dafür eintreten, und diesen konstruktiven Weg gemeinsam mit uns gehen.

    Dazu brauchen wir eure Unterstützung. Denn wir wollen nicht für euch, sondern mit euch herausfinden, wie eine aktive und diverse Zivilgesellschaft die Themen wirkungsvoll durch Bottom-Up-Initiativen voranbringt und dabei gleichzeitig Regierung und Verwaltung kritisch begleitet.

    Um die aktuellen Spannungen und die darunterliegenden strukturellen Probleme anzugehen, haben wir zunächst eine interne Arbeitsgruppe (bei uns genannt AG Community), aus gewählten Hauptamtlichen, Geschäftsführung und Vorstand einberufen. Ein Ziel der AG ist, ein gemeinsames Verständnis der hauptamtlichen OKF-Mitarbeiter*innen, der OKF-Geschäftsführung und OKF-Vorstand zu erarbeiten, was unser Verhältnis zu euch als Community anbelangt.

    Das ist der erste Schritt: unsere Vorbereitung auf einen ergebnisoffenen Dialog mit euch. Im nächsten wollen wir mit euch gemeinsam beraten, wie wir Antworten auf wichtige strukturelle Fragen unserer Zusammenarbeit finden können, die uns wieder mehr zusammenbringen. Es freut uns sehr, dass ihr euch als Community ebenfalls zu einem Meinungsaustausch zusammen findet.

    Deswegen danken wir dem Community-Rat, der schon Initiative ergriffen hat, um einen strukturierten Austausch zu ermöglichen. Wir haben nun einen gemeinsamen Kommunikationskanal, in dem die Mitglieder des Community-Rats direkt mit denen der AG Community sprechen.

    Wir wollen euch versichern, dass wir euer ehrenamtliches Engagement sehr schätzen. Daher ist für uns klar, dass ihr volles Ownership über die Code for Germany Community und eure Labs haben sollt. Die Open Knowledge Foundation ist in erster Linie dazu da, euch und die dafür nötigen Strukturen bestmöglich zu unterstützen.

    Auch aus diesem Grund werden wir, die Hauptamtlichen und Board-Mitglieder der OKF, bis auf Weiteres nicht mehr öffentlich im Namen von Code for Germany sprechen. Das bedeutet, dass wir unsere Außenkommunikation für Code for Germany auf allen Kanälen, u.a. dem CodeforGermany Twitter Account, bis zur Klärung der Situation einstellen. Auch sonstige Programmentwicklungs- und Fundraising-Aktivitäten für Code for Germany lassen wir sein, bis wir gemeinsam wieder Klar Schiff gemacht haben. Wir werden über den Community-Rat mit euch in Kontakt bleiben und im kommenden Jahr dann alle gemeinsam über den Kurs ergebnisoffen beraten.

    Mit solidarischen Grüßen, Eure AG Community der Open Knowledge Foundation Sonja, Marie, Max, Leo, Thomas und Walter (Hauptamtliches Team), Henriette (Geschäftsführung) und Daniel (Vorstand)