Rückblick Energyhack 2020 - ENERGY<->HACK³ STADT * ENERGIE * VERKEHRSWENDE!
Energie für eine effiziente Stadt! Am 25. und 26. September fand der fünfte Energyhack von Stromnetz Berlin und der Open Knowledge Foundation statt. Coronabedingt war es diesmal ein Hybrid-Event, im Engelnest dem neuen infralab Berlin Standort und remote, inclusive Remote-Catering für die TeilnehmerInnen zu Hause!
Ziel des Hackdays war es, innerhalb von 24 Stunden mit offenen Daten aus dem Energiesektor kreative Projekte umzusetzen, um die Gesellschaft stärker für die
Themen Strom-, Energienetze und Energiewende zu sensibilisieren und Anwendungen für diese Bereiche und folgene Challenges zu entwickeln:
- Verkehrswende in Berlin - wie sieht ein guter Kompromiss aus?
- Berlin als resiliente Stadt - wie wappnen wir uns für die Zukunft?
- Klimaschutz, Energie und Umwelt - wie gestalten wir die Energiewende in der Stadt?
Wie bereits 2017 und 2018 fand die Veranstaltung im Kontext des Forschungsprojekts WindNODE statt. Dadurch hatten wir die Chance, weitere Betriebe der Daseinsvorsorge, der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe sowie Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz als Unterstützer und Bereitsteller von offenen Daten zu gewinnen. Mit der neuen Infralab Berlin Location und genügend Aussenfläche trotz erfrischenden Wetter hatten wir den perfekten Ort für die Veranstaltung in Coronazeiten.
Kick-Off und Impulse Auf der Auftaktveranstaltung am Freitagnachmittag hatten wir die Gelegenheit, Energie- und Datenexperten, Entwicklerinnen und Forscher an einen Tisch zu bringen.
Staatsekretär Rickerts eröffnete den Hackathon und präsentierte die neue Open Data Rechtsverordnung und Vorhaben der Stadt Berlin.
Victoria Boeck von der Techologie Stiftung Berlin gab einen Überblick zur Open Data Informationsstelle ODIS
Und besonders gefreut hat uns, dass zum ersten Mal die Feuerwehr Berlin an einem Hackathon teilnahm.
Spannende Verkehrsdaten präsentierte Melanie Jachtner von SenUVK
und Katharina Goergens von Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe stellte den Energieatlas für die Challenge 3 vor.
Innerhalb von 24 Stunden sind insgesamt satte elf Projektideen in drei Challenges entwickelt worden.
Das ist eine beachtliche Zahl, angesichts der Herausforderungen, den Hackathon sowohl remote als auch vor Ort für alle Teilnehmenden zu organisieren. Für die Entwicklung der Projekte haben insgesamt über 50 Teilnehmende remote und vor Ort teilgenommen.
Doch was haben die Teams denn nun im Detail in der kurzen Zeit produzieren und vorstellen können? Für die Challenge Verkehrswende in Berlin zählten wir insgesamt vier Projekte. Als erstes stellten Volker und Yaman von cynatix ihre Lösung mit dem Titel Optimale Nutzung der Ladeinfrastruktur für ein Flottenmanagement von eAutos vor. Die Frage, die sie bewegt, ist, wie können wir eAutos und Ladesäulen auf Grundlage ihrer Informationen leichter zueinander bringen. In der entwickelten Anwendung können Fahrzeuginformationen wie Steckertyp, Akkukapazität und Ladekapazitäten über vehicle2Cloud mit Daten zu Ladesäulen abgeglichen werden,um dem Fahrenden passende Ladesäulen in der Nähe zu empfehlen.
Mit Charge&Eat stellte Sebastian seine Idee für eine angenehme Überbrückung der Wartezeiten während Ladezyklen von eFahrzeugen vor. Je nach Länge und Vorlieben des Wartenden empfiehlt die Anwendung Restaurants in der Nähe. Frei nach dem Motto: Für alle, die nicht nur den eRoller, sondern auch sich selbst „aufladen“ möchten. Ernesto stellte uns seine Lösung vor, wie mit seinem Projekt Dynamische Rabatte an Ladesäulen zum Ausgleich von Stromnetz-Lastspitzen ladende eCars ihren Anteil am Lastspitzenmanagement im Berliner Stromnetz über einen Rabattanreiz für die Nutzer:innen ermöglicht werden kann. Offene Livedaten für Berlin sind zwar noch nicht abrufbar, Ernesto konnte jedoch in seinem Prototypen erste Datenquellen einbinden. Eine dynamische Preisberechnung nach Energiemarktwerten ist auf den Ladesäulen-Displays, Web-Frontend und OpenData API via offenem Standard anzeigbar. Der Ansatz, wie parkende ladende eAutos einen Anteil an der Netzstabilität liefern können, ist schon länger spannend. Freie Softwarelösungen sind dabei besonders interessant.
Zu guter letzt stellen wir euch noch das in dieser Challenge Gewinner:innenprojekt BERouting vom kommunenübergreifenden Team aus Ulm und Berlin vor. BERouting ist ein intermodaler Routingplaner für Berlin, basierend auf digitransit. Es möchte mit Hilfe von bestehenden OpenSource-Projekten zeigen, wie simpel sich vorhandene Lösungen schnell auf neue Städte übertragen lassen können. Das Ganze funktioniert nur, wenn die entsprechenden Daten als OpenData zur Verfügung stehen. Lücken werden für Kommunen so auch schnell aufspürbar. Mit beteiligt waren Stefan, Constantin, Maxi und Karl. Herzlichen Glückwunsch!
In der Challenge Resiliente Stadt fühlten sich 3 Projekte wohl. Doch zunächst ist noch eine besondere Herausforderung der Berliner Feuerwehr zu nennen, die am Vortag ihre Challenge Feuerwehr 4.0 vorgestellt wurde. Durch zahlreiche vor, während und nach den Einsätzen erhobener Daten der Hilfsorginastion sind erhebliche Potentiale für eine effizientere Feuerwehr im Sinne der Bürger:innen und Schutz der Mitarbeitenden denkbar. CodeforBerlin hat ein Gesprächsangebot für die Feuerwehr 4.0 ausgesprochen, wie längerfristig eine Datenstrategie aussehen kann. Im Mittelpunkt können Fragen stehen, wie Daten bspw. über Flächen anonymisiert aufbereitet werden könnten, ohne die Privatsphäre zu gefährden und resilientere Rettungen sind. Es bleibt also spannend. Wir freuen uns auf erste Ergebnisse.
Mit dem Gewinner-Projekt in dieser Kategorie Rettet die Berliner Rettungsringe hat Gerhard gezeigt, wie einfach Lösungen bestehende Prozesse unterstützen können und welche Potentiale der Einsatz LoRaWan in Berlin noch haben. Sobald ein Rettungsring an den schönen Gewässern Berlins fehlt, kann das telefonisch bisher gemeldet werden. Noch schöner wäre aber eine App, die über einen QR-Code auf eine Eingabemaske führt, in der sich alle nötigen Informationen übermitteln lassen. Perspektivisch können die Lageveränderungen von Rettungsringen auch mit Sensortechnik über das Low Power Protokoll LoRaWan energieeffizient und automatisiert übermittelt werden. Freie Daten zum Wasserstand der Spree wären ebenso denkbar und vieles mehr, Berlin. Herzlichen Glückwunsch an Gerhard! Das Herzensprojekt Stromkastenstyling stellte uns Thomas vor. Berliner Schulen dürfen sich im Projekt Stromkastenstyling von Stromnetz Berlin besonders unansehnliche aber materiell geeignete Stromkastenverschönerung bewerben. Thomas regte an, dass es einen Datensatz mit allen Stromkästen Berlins geben sollte, auch mit der Aussicht, noch mehr Stromkästen von Berliner Schüler:innen in Eigenregie stylen zu lassen. Das war uns einen Sonderpreis wert <3.
In der Challenge Klimaschutz, Energie und Umwelt haben wir gleich zwei Projekte zur Steuerung von privaten Solaranlagen und Speichern. Mit Plug-in PV Speicher
von Lars und Balkon.Solar von Sebastian und Sebastian haben sich gleich zwei Teams darüber Gedanken macht,
wie Energiespeicher geschaltet sein sollten, um die Wünsche der Panelbesitzer:innen wie die Wirtschaftlichkeit zu verbessern. Wer Lust auf Elektrotechnik, Lastmanagement und EE-Umlage hat,
schaut auf jeden Fall auf die Seiten der Projekte. Das nächste Projekt Energy trading in neighborhoods von Mahmoud und Lisa zeigte uns, wie nachbarschaftlicher Energiehandel zwischen Erzeugern aus erneuerbaren Energie,
Verbraucher wie eFahrzeugen und Privathäusern gestaltet werden kann.
Das Gewinnerprojekt PV Dashboard hat in der kurzen Zeit eine edukative Visualisierung mit recherchierten und damit geöffneten Studiendaten zum Ausbaustatus und weiteren Kapazitäten von solargeeigneten Flächen in Berlin entwickelt. Die Idee und Umsetzung sind ausbaufähig, wir gratulieren dem Gewinnerteam, bestehend aus Charlotte und Joachim.
Eine Übersicht zu allen Projekten findet ihr hier im Hackdash. Wir laden die Teams ein, aktuelle Weiterentwicklungen dort zu dokumentieren. Von einigen Teams wissen wir bereits, dass sie weiter an ihren Projekten arbeiten.
30.000.- Euro für die Weiterentwicklung von Projekten
Um interessante Projekte zwischen den Veranstaltungen von der Idee auf dem Hackathon zum fertigen Prototypen und funktionierenden Demonstrator entwickeln zu können, hat Stromnetz Berlin im Rahmen von WindNODE ein Budget von 30.000 Euro eingeplant. In den nächsten Wochen werden wir einzelne Projekte mit nachhaltigen Potenzial für die Energiewende ansprechen und darüber ins Gespräch kommen, was ihr braucht, um euer Projekt fertig zu stellen. Damit wollen wir den Hackday-Effekt abschwächen und fördern das langfristig tolle offene Softwareprojekte umgesetzt werden.
Danke an die Unterstützer und die Community
Danke an allen beteiligten Personen und Organisationen welche die Energyhackathons in den letzten Jahren möglich machten. Es war uns ein Vergnügen.
- Jury (Claudia Rathfux von Stromnetz Berlin, Sibylle Kubale von Berlin Partner, Saadya Windauer, Jan Suchanek von WindNODE, Tristan Pfarr von der Feuerwehr Berlin)
- IHK Berlin
- Berlin Partner
- TSB - Technologiestiftung Berlin
- SenUVK
- Feuerwehr Berlin
- Stromnetz Berlin
- und natürlich WindNode.
- Den feinen Service von remote.catering für die TeilnehmerInnen zu Hause
- engelnest Team vor Ort
- Cven und Crew für die Technik und Livestream.
- der Jury!
Wir sind gespannt was die nächsten Jahre bringen!
Alle Fotos vom Energyhack “ENERGY<->HACK³ STADT * ENERGIE * VERKEHRSWENDE!” kann man sich hier anschauen. Dankeschön an unseren Fotografen, Leonard Wolf für die schönen Bilder.
Video von der Veranstaltung:
Video: Lea Pfau