Open Budget Survey: Bundeshaushalt kann noch transparenter werden
Berlin, 15.10.2015 - Der deutsche Bundeshaushalt ist zu großen Teilen transparent, sollte aber vor allem im Bereich der öffentlichen Beteiligung weiter ausgebaut werden. Das ist das Ergebnis des internationalen Open Budget Survey (OBS) 2015 der International Budget Partnership (IBP). Der Bericht zeigt, dass der Haushalt Deutschlands in den Bereichen Transparenz und Haushaltsaufsicht den Kriterien für Offenheit in vielen Teilen entspricht.
Jedoch hat die Bevölkerung nur wenige Möglichkeiten, den Haushalt mitzugestalten. Es fehlt etwa auf Bundesebene ein Bürgerhaushalt, der die Grundlagen der Haushaltspolitik in einfacher Form darstellt. Im Bereich der öffentlichen Beteiligung bei Haushaltsdaten liegt das Ergebnis Deutschlands mit 23 von 100 möglichen Punkten unterhalb des Durchschnitts von 102 befragten Staaten und damit hinter Ländern wie Norwegen, den USA und Italien.
Im Bereich der Transparenz sowie der Haushaltsaufsicht durch das Parlament und den Rechnungshof liegt Deutschland im oberen Viertel der befragten Staaten. Positiv werden dabei etwa die Publikation von Haushaltsentwürfen, Zwischenberichten zum Haushalt sowie die Rechnungshofberichte erwähnt.
Im Open Budget Index erreicht Deutschland 71 von 100 möglichen Punkten. Für eine Spitzenplatzierung reicht es damit nicht: In Ländern mit besonders transparenten Haushalten wie Neuseeland, Schweden, Norwegen, Südafrika und den USA enthalten etwa Haushaltsentwürfe auch zusätzlich Informationen zu makroökonomischen Vorhersagen. Nach den Empfehlungen der International Budget Partnership sollte Deutschland außerdem eine Qualitätskontrolle für die Arbeit der Rechnungshöfe einführen und die Beteiligung an der Haushaltsaufsicht durch die Bevölkerung ermöglichen.
Hintergrund Der OBS besteht aus insgesamt 140 Fragen zu den drei Themenbereichen Transparenz, öffentliche Beteiligung sowie Haushaltsaufsicht. 300 Experten in 102 Ländern führen die Analyse alle zwei Jahre durch. Der OBS 2015 ist seit 2006 der fünfte seiner Art. Deutschland hat sich seit der ersten Umfrage leicht von 64 auf 71 Punkte verbessert, allerdings keine Anstrengungen unternommen, in die globale Spitzengruppe einzutreten.