Open Knowledge - base oder 'Warum eigentlich Open Data'
Seit unserer Gründung Anfang des Jahres haben wir schon viele spannende Projetkte gelauncht und weiterentwickelt, wir waren auf vielen Veranstaltungen präsent oder haben diese organisiert. Was bislang fehlt ist eine Übersicht über unsere Positionen und eine Dokumentation unserer Arbeitsweise.
Wenn etwas, was wir gemacht haben gut geklappt hat, dann möchten wir dieses Wissen nicht für uns behalten. Wir möchten dass möglichst viele Leute unsere Ideen aufnehmen, weiterentwickeln uns es dann am Ende noch besser machen.
Wenn jemand von uns einen Vortrag hält oder einen spannenden Blogpost schreibt dann ist das gut, aber in Zukunft wollen wir wichtige Dinge in unserer Knowledeg Base sammeln, damit unser Handeln und unsere Positionen noch transparenter werden als bisher.
Wenn jemand spannende Ideen hat, welche Fragestellung in unserer Knowledge Base unbedingt auftauchen sollte, schreibt mir doch einfach eine Email: hauke[punkt]gierow[okfn].de
Heute kommt der erste Teil, eine ganz einfache Fragestellung:
Der folgende Text ist eine Übersetzung eines Kapitels aus dem Opendata Manual.
Wieso eigentlich Open Data?
Offene Daten (im englischen meist als Open Data bezeichnet), insb. solche von Regierung und öffentlicher Verwaltung (open Government Data) sind eine großartige, jedoch bislang weitgehend unerschlossene Ressource. Viele verschiedene Individuen und Organisationen sammeln eine große Menge verschiedenster Daten um ihren Aufgaben nachzukommen. Dies gilt insbesondere für Daten von Regierungen, da diese besonders viele Daten zentral erheben und speichern. Außerdem sind diese Daten in vielen Ländern dem Gesetz nach öffentlich und könnte daher für andere Personen, Organisationen und Unternehmen offen zugänglich und verfügbar gemacht werden. Aber wieso ist das eigentlich sinnvoll?
Wir können uns viele sinnvolle Beispiele für den Einsatz öffentlicher Daten vorstellen, für die es auch schon gute Beispiele gibt. Viele verschiedene Personen und Organisationen können von offenen Daten profitieren, in vielen Fällen vor allem die Behörden selbst. Das spannende an dem Prozess: niemand kann wirklich vorhersagen in welchem Bereich und mit welchen Daten die meiste neue Wertschöpfung entsteht. Es liegt in der Natur von Innovation und neuen Dingen, dass sie an den unwahrscheinlichsten Orten entstehen.
Bereits jetzt gibt es eine viele Bereiche in denen offene Regierungsdaten neue Wertschöpfung (sowohl gesellschaftlich als auch volkswirtschaftlich) und es werden täglich mehr. Nur ein paar Beispiele:
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Transparenz und demokratische Kontrolle
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Partizipation
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Selbstbestimmung und Entwicklung
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Verbesserte oder neue Produkte und Dienstleistungen
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Innovation
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Verbesserte Effizienz staatlicher Dienstleistungen
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Verbesserte Effektivität staatlicher Dienstleistungen
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verbesserte Evaluation von policies
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Neues Wissen aus einer Kombination von Datenquellen und Mustern aus großen Datensammlungen
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Für fast alle dieser Bereiche existieren schon spannende Beispiele.
Das OKFN Projekt ‘Offener Haushalt’ macht auf einen Blick die Dimensionen des Bundeshaushalts klar. Nutzer können relativ einfach erfassen, wie viel Geld für welches Ressort ausgegeben wird und wie sich die Ausgabenposten mit der Zeit verändern. Oder es wird ein Spendensteuerbetrug über $ 3,2 Milliarden aufgedeckt, wie in Kanada. Manche Webseiten, wie z.B. die dänische Seite folketsting.dk machen Parlamentshandel nachvollziehbarer. So kann man dort schauen, wie der ’eigene Abgeordnete’ abstimmt und an welchen Gesetzesvorhaben er mitarbeitet.
Offene Regierungsdaten können auch Entscheidungen im persönlichen Alltag erleichtern und verbessern. Eine Frau in Dänemark erfand findtoilet.dk, eine Seite auf der alle öffentlichen Toiletten Dänemarks zu sehen sind. So trauen sich auch Leute mit Blasenschwäche wieder eher aus dem Haus. Mit “mapnificient” können Leute sich die Wohnungssuche vereinfachen und herausfinden wie lange sie benötigen, um mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu ihrer Arbeit zu kommen.
Auch wirtschaftlich können offene Daten einen großen Nutzen haben. Verschiedene Studien haben den geschätzten wirtschaftlichen Wert offener Daten mit mehreren zehn Milliarden Euro jährlich (nur innerhalb der EU) beziffert. Neue Firmen und Organisationen verwenden öffentliche Daten um neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln und steigern somit deren nutzen.
Auch für Regierungen und Verwaltungen sind offene Daten von großem Wert, z.B. für eine bessere Effizienz von Regierungshandeln. Nachdem das Bildungsministerium der Niederlande alle seine nicht-personenbezogenen Daten auf seiner Webseite veröffentlich hat, ist die Anzahl der Anfragen signifikant zurückgegangen. Durch die veröffentlichten Daten sind auch eingehende Anfragen schneller und besser zu beantworten, da jetzt auch für die Beamten klarer ist, welche Datenquellen das Ministerium benutzt und wo die jeweiligen Daten abrufbar sind.